Wo bekomme ich Hilfe?

Begonnen von Miriam, 31 August 2016, 22:37:02

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Miriam

Hallo liebe Forenmitglieder,

durch meine mindestens zwei Drittel meines Lebens andauernden Depressionen habe ich mir beruflich,  sozial, gesundheitlich, finanziell etc. eigentlich jeden Bereich des Lebens komplett versaut.
Einige Bereiche halte ich derzeitig ganz knapp über Wasser, aber eine Sache kann ich einfach nicht im Ansatz verbessern.
Meine Wohnung ist ein komplettes Desaster. Ich habe versucht Renovierungen selber vorzunehmen bin aber kläglich gescheitert.  Es ist eine Eigentumswohnung und ich habe niemanden, deeming unterstützt,  außerdem ist ermordet so peinlich. Wenn der Gasmann einmal im Jahr komm, liegen meine Nerven blank und ich arbeite Tage daran dwn Bereich ansehnlich zu machen.
Diese Wohnung zieht mich so runter,  aber ich finde keine zur Miete und ich schaffe es nicht diese Wohnung in den Griff zu bekommen.  Es kostet so unendlich viel Energie und wenn ich frei habe, mahnen mich all die liegengebliebenen Aufgaben undicht falle wieder so tief ins Loch. Ich komme nirgendwo zur Ruhe...was kann ich nur tun?
Ich würde mich über hilfreiche Ideen freuen...
Liebe Grüße
Miriam

Hardworking Fool

Hallo Miriam,

zunächst einmal möchte ich Dir entschieden widersprechen! Nicht DU hast DIR das Leben versaut sondern die DEPRESSION. Dagegen anzugehen ist alles andere als einfach - ich spreche aus Erfahrung! ABER du hast schon einen wichtigen Schritt getan indem du nach Hilfe suchst.
Glaube mir, du bist nicht allein mit deinem Problem. Bei mir ist es z.B. so, dass ich es zwar irgendwie schaffe für meinen Sohn und mich etwas zum Essen zu kochen, wenn es aber fertig ist habe ich kaum die Kraft das Essen auch zu verspeisen. Die Küche aufzuräumen erscheint danach als nahezu unlösbare Aufgabe à la Herkules.
Meine Wohnung würde genau wie deine auch im Chaos versinken, würde zu mir nicht jede Woche die liebe Verwandtschaft zu Besuch kommen - da muss ich vorher schnell aufräumen sonst gibt's Ärger.
Jetzt aber zu deinem Problem. Irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem du alleine nichts mehr ausrichten kannst. Deshalb mein Rat, such dir professionelle Hilfe z.B. unter my-hammer.de oder aus den Gelben Seiten: eine Firma die Entrümpelungen anbietet, bzw. eine Reinigungsfirma. Der Vorteil ist, dass es sich dabei um bezahlte Profis handelt (die wahrscheinlich schon Schlimmeres gesehen haben). Du bist dann der Boss, diejenige die zahlt schafft an, deshalb muss es dir nicht peinlich sein, wenn es in deinen vier Wänden nicht so ordentlich aussieht wie im Möbelhaus.
Alles Gute für dich und toi, toi, toi! Du schaffst das!

Miriam

Das Problem sind die Kosten und die Scham. Außerdem soll ja nicht alles weg. Es müsste halt geordnet und die ganze Wohnung saniert werden, was seit mind. 30Jahren nicht geschehen ist. Nur wie soll ich das alles stämmen...und dann müsste ich in dem Chaos noch leben und zur Arbeit,  die mich meine ganze Lebensenergie kostet. Daher hab ich ja schon nach einer neuen Wohnung geschaut...aber ich kriege einfach keine...
Und das mit den kleinen Hausarbeiten kenne ich nur zu gut. Habe in diesem Chaos ohne Hilfe zwei Kinder groß gezogen und fühle mich so unendlich schlecht, ihnen all das zugemutet zu haben.
Wozu soll ich mich denn eigentlich noch bemühen,  wenn eh alles unlösbar ist und in die Grütze gegangen ist.

Harmonie

Ehrlich gesagt, bin ich ziemlich "hilflos", etwas zu deiner Situation sagen zu können.

Mir wäre so etwas auch komplett zu viel und würde mich total überfordern!

Kannst du die Eigentumswohnung verschenken ( jemand, der sich in einer zu sanierenden Wohnung "verwirklichen" möchte? :O) ...vielleicht gibt es jemanden, dem du eine Freude mit diesem "Geschenk" machen könntest :O?

Und du nur noch deine wichtigsten Sachen rausholen musst und irgendwo neu anfangen kannst? - vielleicht nur noch in einer Einzimmerwohnung zur Miete?

Das wäre schon eine riesige Aufgabe, aber die anderen Varianten mit Eigentumswohnung sanieren usw, wäre meines Erachtens für dich unmöglich zu schaffen (ich könnte es zumindest nicht)

Ich wünsche dir die Kraft eine Entscheidung zu treffen, die dein Leben etwas erleichtern könnte!

Hard-working Fool

Liebe Miriam,
eine Frage kam mir gerade in den Sinn und lässt mich nicht los. Du sagst, dass du dich schlecht fühlst weil du deinen Kindern das Chaos zugemutet hast. Frage: Haben sie sich beschwert? Oder handelt es sich nicht doch um eine klassische Selbst-fehl-Einschätzung? Sind wir nicht alle unheimlich gut darin uns selbst fertig zu machen? Vielleicht haben deine Kinder die Situation gar nicht als so schlimm empfunden und immerhin hast du sie ja offenbar groß bekommen. Du musst also etwas richtig gemacht haben.

Was deine Wohnung anbelangt solltest du kleine Schritte machen. Renovieren kannst du sowieso erst wenn das schlimmste Chaos beseitigt ist. Ich habe auch nicht gemeint, dass du alles wegwerfen sollst, aber normalerweise gibt es doch einiges was weg kann, Altpapier, Pfandflaschen, Altglas, diverse Kleidungsstücke etc. pp. Das kann schon mal sehr befreiend sein. Ich glaube, dass da auch die Kosten überschaubar wären. Es gibt genügend Leute die froh wären für ein paar Euro anzupacken. Und wenn es dann wirklich ans Renovieren geht könntest du für ein paar Tage in eine Pension fahren.
Wenn du etwas unternimmst brauchst du dich jedenfalls nicht mehr schämen.
Lass Dich nicht unterkriegen!
PS: Was mir gerade eingefallen ist. Eine Bekannte von mir mit einem ganz ähnlichen Problem hat sich einfach mal an die Stadt / Sozialamt gewendet. Die haben ihr jemanden geschickt der sich um den ganzen Papierkram etc. gekümmert hat (sie hatte über ein Jahr lang keinen einzigen Brief mehr geöffnet - nicht einmal die Gelben Briefe vom Amtsgericht wegen unbezahlter Rechnungen). Es gibt also durchaus Möglichkeiten. Nur Nichts-tun wäre  schlecht.

June

Liebe Miriam,
wenn du Depressionen hast, kannst du für so alltägliche Dinge, wie zum Beispiel deine Wohnung, ambulante psychosoziale Hilfen beantragen. Das DRK, Johanniter usw.  bieten sowas an.
Ansonsten gibt es die Internetseite leetchi.de. Da kannst du um ehrenamtliche Hilfe bitten. Dann findest du vllt. ein paar nette Menschen, die dich unterstützen.
Alles Gute!
Liebe Grüße
June

Myriam

Danke für die Tips.
Leider bin ich derzeitig selbst dazu nicht in der Lage, diese Stellen zu kontaktieren, aber wenn ich wieder fitter bin hoffentlich.
Ich habe gerade Urlaub und sitze wie paralysiert in meiner elenden Wohnung. Schaffe es nicht hier raus und auch nichts in Angriff zu nehmen.
Das tolle Wetter drückt mir auch auf s Gemüt...ich hab frei, das Wetter ist fantastisch und ich kann nicht. Wünschte es gäbe auch mal Urlaub von mir bzw. diesem grauenhaften Leben...

Junehoney

Liebe Miriam.
Ich kann dich verstehen. Kriege auch keine Tabletten runter.
Vielleicht hilft es dir doch ein bisschen rauszugehen. Nur vor die Tür. Ich mache das mittlerweile sehr gerne, nur in die Natur, nicht unter Menschen. Und ich hab es so gemacht, wie Forest Gump. Bin losgegangen und als ich da war, bin ich noch ein Stück weiter gegangen und als ich da war, dachte ich ich könnte auch noch ein Stück weitergehen. Und so gehe ich mittlerweile 10 Kilometer am Tag und es hält mich am Leben. Und hilft gegen meine innere Unruhe.
Mit der Antriebslosigkeit ist es leider ein Teufelskreis. Wenn du antriebslos bist und nichts machst, wirst du noch antriebsloser und willst noch weniger machen. Aber es geht auch in die andere Richtung. Ein kleiner Schritt und dann schaffst du auch noch einen Schritt.
Wenn du dich nicht umbringen willst, lohnt es sich zu kämpfen!

Miriam

Hey Junehoney,
das ist ein gutes Konzept...
Das Konzept der kleinen Schritte ist an sich das Einzige das geht, aber es ist als ob man nur den Zinseszins abbezahlt und nie die Schulden selbst.
Wie soll man aus der Erkenntnis Kraft und Hoffnung ziehen?
Ich werde dann mal Deinem Vorbild folgen und die Nase aus der Tür stecken...mal sehen wie weit ich komme...Danke

Junehoney

Dass du es auch ausprobiert, finde ich wirklich toll! Ein 1. Schritt, ist ein 1. Schritt....Den kann dir Keiner nehmen!
Erkenntnis und Hoffnung stellt sich meist erst mit einer etwas besseren Stimmung ein und eine bessere Stimmung meist erst, wenn man etwas aktiver wird.
Meine besten Erkenntnisse hatte ich beim Gehen.
Heute habe ich mal eine Lebenslinie aufgemalt. Mit positiven und negativen Erlebnissen. Das war krass. Aber auch gut, das mal auf Papier zu bringen. Dazu hatte mich meine Therapeutin ermutigt. Tolle Frau. Bin froh sie zu haben!

Miriam

Hey Junehoney,

also da dürfte bei mir so gut wie nichts auf der Haben Seite sein...
Mein Therapeut wollte von mir,  dass ich Ziele formuliere, wo ich in 5, 10 bzw. 15 Jahren sein möchte...ich habe das einfach nicht ausfüllen können. Wie soll man weitermachen, wenn man nicht mal weiß wohin?

Junehoney

Ja, das verstehe ich. 5, 10 oder 15 Jahre. Das ist lang. Da könnte man eher alte Träume hinschreiben. Ziele sollten eher kurzfristig und kleinschrittig sein.
Versuch dir lieber was für heute oder morgen vorzunehmen. Und was Kleines, was du auch schaffen kannst. Sonst ist es ja wieder ein Grund sich selbst Vorwürfe zu machen. :-(

Miriam

Ich habe zwei abgeschlossene kognitive Verhaltenstherapien hinter mir und eine abgebrochene tiefenpsychologische. Stundenlanges Beharken meiner Menstruation und das meiner Töchter fand ich wenig zielführend.
Bin immer noch am oberen Rand der schweren Depressionsskala und weiß nicht, ob und welche Maßnahmen ich noch ergreifen soll.
Der Psychiater hat mich als Non Responder auch abgehakt...
Welche Therapie machst du denn?

Junehoney

Da stört sich nicht gut an.
Vielleicht hattest du echt Pech mit den Therapeuten...Habe schon so viel Schlechtes gehört. Und es muss persönlich passen.
Meine Therapeutin ist auch Verhaltenstherapeutin, macht aber auch buddhistische Psychotherapie. Und sie ist halt menschlich einfach toll, ich habe noch nie Jemanden erlebt, bei dem ich so krass Vertrauen hatte und mich verstanden gefühlt habe.
Und: es kommt immer darauf an, wie sehr man sich anvertrauen kann. Eine Freundin von mir hat eine Therapie gemacht, die ihr kaum was gebracht hat. Dann später bei derselben Therapeutin wieder, weil sie festgestellt hat, dass sie beim 1. Mal die wirklich wichtigen Dinge nicht angesprochen hat. Jetzt in der 2. Therapie sagt sie der Therapeutin Alles und es hilft ihr nun auch sehr.

Junehoney

Aaaah. Diese Autokorrektur. Ich wollte schreiben: das HÖRT sich nicht gut an.

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