Zu spät - verpasste Gelegenheit

Begonnen von Hardworking Fool, 30 August 2016, 11:20:03

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Hardworking Fool

Hallo! Sicherlich kennt ihr das Problem Stress mit der Familie. Bei mir war es mein Onkel. Aus von mir nicht ganz nachvollziehbaren Gründen (es ging nur um Geld und da sollte die Familie doch wichtiger sein, oder?) haben wir uns völlig zerstritten. Das ging soweit, dass wir uns sogar vor Gericht wiederfanden. So richtig Familienfehde vom Feinsten, mit Hauen und Stechen, Beleidigungen und persönlichen Angriffen. Wie im Fernsehen!
Lange Jahre hatten wir keinen Kontakt, aber am Wochenende habe ich plötzlich wieder an ihn gedacht. Da habe ich gemerkt, dass der Hass verschwunden war und es mir eigentlich bloß leid tut, dass wir uns nie versöhnt haben. Plötzlich musste ich an die vielen gemeinsamen Erlebnisse denken die schön waren. Irgendwie habe ich überhaupt nicht mehr verstanden, wie das alles so weit kommen konnte.
Gestern ist er völlig überraschend an einem Herzinfarkt verstorben. Keine Chance mehr uns die Hände zu reichen und das Kriegsbeil zu begraben. Ich bin deswegen ziemlich fertig und weiß nicht was ich tun soll.

Hardworking Fool

#1
Hätte nie gedacht, dass mir der Tod meines Onkels so nahe gehen würde.

Was lernen wir daraus? Egal was passiert ist, man sollte immer versuchen nach einem Streit wieder aufeinander zuzugehen. Das Leben ist zu kurz um es mit Hass und Zwietracht zu verbringen. Irgendwann ist es zu spät, tut mir leid zu sagen. Oder, ich bin dir nicht mehr böse...

Harmonie

Traurig...mich bringen deine Zeilen zum Nachdenken...

Ich wünsche mir, dass du einen Weg findest, damit umzugehen und nicht mit dir haderst!

Vielleicht kann er deine guten Gedanken an ihn irgendwo "hören"...

Mitleser

Das ist wirklich nicht schön mit diesem Gefühl zurück zu bleiben, das ist sehr belastend. Nimm Dir doch etwas Zeit für Euch.

Du kannst und darfst über Herzarbeit einen Kontak zu Ihm herstellen. Dann kann man sich aussprechen.
Du kannst einen Schamanen aufsuchen, der da etwas für Dich bearbeitet, mit dem Du etwas bearbeitest.
Du kannst beten und Ihm dabei etwas sagen.
Du kannst Dir einen Familienaufsteller suchen und bei einer Aufstellung den Kontakt suchen.
Oder eben einfach mit Deinem Herz in Kontakt gehn. Da findest Du Ihn immer und Dich eben auch.

:)

Hardworking Fool

Hallo Mitleser,
danke für Deine Worte. Ich muss allerdings gestehen, dass ich sie nicht ganz verstehe. Was ist Herzarbeit? Familienaufsteller? Und wo bitte sollte ich einen Schamanen finden??? Sorry, aber mit Esoterik und so habe ich so gar nichts am Hut. Vielleicht nur mangels Wissen...

Gestern habe ich erfahren, dass es weder eine Trauerfeier noch ein Grab in Deutschland geben wird. Nicht einmal diese ritualisierte Form des Abschieds wird es also geben und keinen Ort den ich besuchen könnte um mich ihm nahe zu fühlen. Seine Lebensgefährtin will meinen Onkel verbrennen lassen und die Urne irgendwo in Ungarn beisetzen lassen. Den Namen des Ortes kenne ich nicht. Ich wüsste auch nicht, welche Verbindung mein Onkel nach Ungarn gehabt haben soll...

nubis


Hallo Hardworking Fool,

Zitat von: Hardworking Fool in 30 August 2016, 15:22:52

Was lernen wir daraus? Egal was passiert ist, man sollte immer versuchen nach einem Streit wieder aufeinander zuzugehen. Das Leben ist zu kurz um es mit Hass und Zwietracht zu verbringen. Irgendwann ist es zu spät, tut mir leid zu sagen. Oder, ich bin dir nicht mehr böse...


Das sehe ich nicht so:

Jeder macht im Umgang mit Anderen mal Fehler - sagt oder tut etwas, das er später bereut.
Es hat aber auch seinen Grund, wieso man nicht gleich wieder auf einander zu gegangen ist - und das sollte man sich auch selbst zugestehen.

Ich muss nicht mit jedem in 'Liebe und Eintracht' leben - es reicht, wenn ich mit mir im Reinen bin - auch wenn das bedeutet, dass ich jemanden aus meinem Leben ausgeschlossen habe.
Die Gründe dafür müssen MIR reichen - und wenn sie das tun - dann tun sie das auch, wenn die betreffende Person unerwartet verstirbt.
Vielleicht muss erst mal der Verlust an sich verarbeitet werden, den man ja durch den Tod der Person trotzdem empfindet, aber nach einer Weile sollte man sich eingestehen, dass es Gründe für den Streit gab und es von beiden Seiten aus kein Einlenken gab.
Nur weil man derjenige ist, der jetzt zurückblickt - heißt das nicht, dass man alleine für die Situation verantwortlich war.


Ich wünsche dir, dass du das mit ein wenig Abstand auch irgendwann so siehst und dich nicht mit einem (unnötig) schlechtem Gewissen belastet!


LG


Gegen Schmerzen der Seele gibt es nur zwei Arzneimittel: Hoffnung und Geduld

(Pythagoras)

Hardworking Fool

Hallo Nubis,

kann es sein, dass Dein Motto und Deine Worte nicht so ganz in Einklang stehen? Omnia vincit Amor. Die Liebe besiegt alles - dann muss sie auch stärker sein als Streit und Zwietracht.
Tatsächlich gibt es einen ganz einfachen Grund warum ich nicht auf meinen Onkel zugehen konnte: Ich hatte keine Ahnung wo er mit seiner neuen Lebensgefährtin lebte. Deswegen ist das mit dem `mit sich im Reinen sein´ auch etwas schwierig.
Das Schlimme ist auch, dass ich eigentlich völlig unbeteiligt zwischen die Fronten im Bruder - Schwesterstreit geraten bin.
Liebe Grüße!

nubis

Hallo Hardworking Fool,

mein Motto steht unter einem anderen Stern :-) - denke aber, das würde hier zu weit führen.

Nur soviel, dass es keinesfalls im Widerspruch zu dem steht, was ich geschrieben habe.

Und vielleicht helfen dir meine Worte - wenn auch offensichtlich nicht im Moment - so doch später eventuell, besser mit der Situation umzugehen.


LG



Gegen Schmerzen der Seele gibt es nur zwei Arzneimittel: Hoffnung und Geduld

(Pythagoras)

Hardworking Fool

Hallo Nubis,

versteh mich nicht falsch. Ich empfand deine Worte durchaus als hilfreich, allerdings treffen sie auf meine Situation nicht wirklich zu. Ich habe meinem Onkel nie etwas getan. Ich bin mir jedenfalls keiner Schuld bewusst. Dementsprechend fühle ich mich nicht "verantwortlich für die Situation."
Ich wollte ihn auch nicht "aus meinem Leben ausschließen" - das hat er schon selber getan.
Verloren habe ich ihn eigentlich schon vor Jahren, jetzt empfinde ich nur die Trauer über eine tragische, letztendlich gescheiterte Existenz.
Viele Grüße
Fool

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