Straßenlaternen

Begonnen von AHunter, 08 August 2016, 03:28:40

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AHunter

Straßenlaternen


Straßenlaternen, so aufgereiht, erhellend Bruchteile, Momentaufnahmen,
Parzellen meines Lebensweges. Düster die Nächte dazwischen, düster die
Umwege und Seitenstraßen.
Straßenlaternen, funkeln in ihrem schalweißen Licht, vor allem von weitem,
und immer zehn Schritte weiter voraus. Sucht man ihr Strahlen, begibt sich
unter ihre Sicherheit. Eilt, stürmt folgsamer Bewegung, schnell, schnell aus
dem Dunkel raus, in der Hoffnung, dass es nicht hinterhereilt, nicht ergreifen
mag.
Straßenlaternen, zieren den Pfad, doch ihr Licht scheint schwächer, je weiter
ich in die Stadt dränge, oder aus ihr heraus suche. Verlaufe mich ständig in
ihren Winkeln, einzig das Dunkel immer präsent um die Lichtkegel, in die
ich eile.
Straßenlaternen, flackern auf, flackern ab. Lassen mich hoffentlich nicht im
Stich, wenn ich sie am dringensten brauche. Wenn ich nicht mehr weiter
weiß, einfach nicht mehr weiter kann. Bitte, bleibt an meiner Seite, wie ich
an euren metallenen Pfählen aufwarte und erschöpft verschnaufe.
Straßenlaternen, müde, ergeben, im Ableben. Bitte, springt wieder an, bitte,
bitte doch. Ist es einfach noch nicht Tag, niemals hell  genug, immer noch
stockfinster und trübste Nacht.
Straßenlaternen, abgeschalten und nicht mehr weiter ersehen. Stolpernd
nun in der Nacht, in dem Grauen verfangen, stürze ich nieder und finde nur
mehr mich, aber kein Entrinnen. So schmerzlich die Knie angeschlagen, die
Handflächen auf Asphalt unbequem gehalten, sehe ich nicht mehr, nicht mehr
ein, auch nur noch weiterzukriechen, und bin blind in meiner Annahme, in
meiner Sichtweite.
Straßenlaternen, unsichtbar, vielleicht nicht da, nichts mehr für mich, kein
Weg, kein Fortgang, keine Flucht.