Verdrängen
Stürzt sich zu Fenstern, aus ihnen hinaus, hinab in die Tiefen.
So im Fall bedacht, im Sprung, im Sturz.
Einzig der Moment, die Hatz, die Jagd durch all die Räume,
Gefilde seiner selbst. Ort für Ort, Gegenstand für Gegenstand.
Sah er sich in diesem Entkommen kurz um, dachte und
türmte weiter. Immer strebend nach der nächsten Tür,
nach dem nächsten Tor, dem Ausgang, endlich hinaus
aus diesem Irrenhaus, um ihn erstanden, um ihn gebaut.
Blicke aus seiner Welt, spiegelverhangen seine Gegenwart,
hechtet er weiter, kann es nicht sehen, kann nichts sehen.
Weder zügig, noch still, weder verstanden, noch gefragt.
Wo war nur dieser verdammte Ausgang, geschildert,
bebildert, ausgehangen, eingefangen?
Immer weiter preschend, voranschreitend, auf der ständigen
Suche, in der ständigen Angst keinen Ausgang zu finden,
gefunden zu werden; von dem, was er weiss.
Muss er es weitertragen, darf ihm nicht begegnen, muss
alles leugnen, darf nichts sehen, noch gesehen werden.
Unverzichtbar seine Lüge, unverzichtbar sein Tod,
im Gegensatz zu allem Leben und Lebenden.
Wird es weggeworfen, muss sich nicht mehr bewähren,
wird vergehen, umerzogen - ausgelöscht.
Es wird kommen, kommen um dich einzuholen, lauf, lauf, lauf!
So bedacht, sprintet er weiter, durch Fassaden, durch
dünne Wände stürzend, nun quer seinen Weg bahnend.
Da ist er, ein Ausweg, kein Ausgang, aber besser als verfangen,
gefangen von den Gedanken, die gekerkert und gekellert halten.
Alles für sich, in sich, abgeschlossen und eingekettet. Wie er sie.
Doch damit ist nun Schluss, wird niemand mehr
irgendwen binden! Mit all dem Vorsatz stürzt er zu Fenstern,
aus ihnen hinaus, hinab in die Tiefen.