A Hard Rain´s A-Gonna Fall.
Als er zum letzten mal als feiner Nieselregen niederkam, spielte mein kleiner Sohn im Sandkasten. Ich holte ihn sicherheitshalber mal ins Trockene.
Niemand warnte damals die Leute davor, dass da eine hochgiftige Wolke angerauscht kommt. Ich hätte es wissen müssen, ja verdammt das hätte ich.
Irgendwo weit im Osten habe es vielleicht eine Art Störfall gegeben, man könne nichts Genaues sagen, Gefahr für die Bevölkerung bestehe jedenfalls keine, sei ja auch alles so weit weg, die Lage vor Ort ziemlich unübersichtlich und die Informationen vage, widersprüchlich und nicht bestätigt.
Wie sich die Dinge gleichen. Das Gesetz der Serie kennt nur Wiederholung.
Betreiber und Regierung pflegen ihre Lügen wie Briefmarkensammlungen.
Und hinterher beteuern sie, dass ja möglicherweise unter Umständen alles noch irgendwie abgewendet werden hätte können, und nach ihrer Einschätzung bestand zum damaligen Stand der Dinge kein zwingender Grund zu unnötiger Panikmache.
Außerdem hätten sie schlicht und ergreifend nicht genug gewusst.
Wer aber dann bitteschön?
In Bayern strahlen die Pilze immer noch, und mit ihnen die Wildschweine.
Was zur Zeit in Japan geschieht, ist allerdings eins der größten Lügengebäude der modernen Geschichte: Also, liebe Leute, keine Panik, wir haben alles im Griff.
Man kann es mit ausreichend Zynismus so nennen, die längst stattgefundene Kernschmelze einfach unterirdisch ins Meer zu spülen.
Das Zeug frisst sich bekanntlich in den Boden, also oben reichlich Wasser reingegossen, und per Grundwasserstrom wird sich der Dreck schon im Ozean verteilen. Was er ja auch bereits tut, aber die irre Strahlung kommt wohl davon, dass es zwischendrin mal ein wenig geregnet hat.
Kamikaze haben wir übrigens ausreichend für ein derartiges Himmelfahrtskommando.
Supergau? Bei uns doch nicht!
Jeder, der sich auch nur am Rande mit der Materie beschäftigt hat, weiß, dass so ein trockenes Brennstabbündel in weniger als achtundvierzig Stunden verklumpt und flüssig ist,
da sich aber der atomare Niederschlag verzögert, weil gut und unregelmäßig verteilt, messen wir eben da, wo´s nicht so ganz unmittelbar hundertprozentig tödlich rüberkommt, was durchaus im nächsten Umkreis der Fall sein kann, der lautlose Tod ist ein Höhenflieger, aber zum Glück ein unsichtbarer.
Dass schon jetzt bereits Hunderttausende todbringend verstrahlt sind, muss ja nicht jeder wissen, die Verseuchten nicht, man will ja schließlich um jeden Preis eine Massenpanik verhindern, und die Weltöffentlichkeit schon gar nicht.
Wär ja auch ganz schön blamabel, und den Machenschaften der weltweiten Atommafia unter Umständen noch viel mehr abträglich als es eh schon ist.
Nippon wird mit allem fertig, nur Geduld.
Das Massensterben kann warten, es dauert ja auch.
Und die deutschen Medien plappern natürlich jeden noch so hanebüchenen Schwachsinn nach, redet mal ein Journalist vor Ort Tacheles, folgt ihm auf dem Fuß ein „Wissenschaftler“ und gutbezahlter Atomexperte und meint, das könne man so nicht sagen.
O Mann, hab ich die Schnauze voll!