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Zusammenfassung

Autor Mitleser
 - 19 Dezember 2018, 11:34:54
Guten morgen Euch beiden.

Partys, Luxus und Ausschweifungen sind nur eine Metapher für das Tanzen auf dem Vulkan.
Konsum um jeden Preis. Mein Haus, mein Auto, meine Maske.
Ich bin ja trotz meines Weges Teil des ganzen und habe mich in verschiedensten Phasen meines Lebens genau auf diese Weise weggeschossen um meiner inneren Einsamkeit zu entkommen.

Diese innere Einsamkeit hat mir die Begegnung schwer gemacht
Ich bin einer der Menschen denen man während einer Party oder in grossen Menschengruppen immer wieder diese Einsamkeit anmerkt.

Ich möchte hinzufügen das ich mit dem Text kein Urteil spreche.
Jeder muss für sich wählen was er mit der gegebenen Zeit macht.
Im schamanischen gibt es das Innen und das Aussen, das Oben und das Unten, das vor mir und das hinter mir. Die die gingen, die die gehn und die die kommen werden.
Wir bilden eine Einheit. Ich bin nicht exklusiv und ich bin nicht auf dem Weg weg von den anderen.
Ich bin auf dem Weg zu mir.

Danke das Ihr Euch die Zeit genommen habt, ich schätze das sehr.
Autor Bella
 - 19 Dezember 2018, 08:42:38
Ich finde den Text auch großartig und gut geschrieben. Nur eines wundert mich etwas. All diese Anstrengung und das Ziel sind wilde Partys, Luxus und Ausschweifungen? Also DAS wäre es mir nicht wert. Oder habe ich da was falsch verstanden?
Autor hardworking fool
 - 19 Dezember 2018, 06:09:12
Chapeau! Ein sehr inspirierender Text. Muss ich später unbedingt noch mal in aller Ruhe lesen. :-)
Autor Mitleser
 - 19 Dezember 2018, 00:04:53
Ich möchte heute meine Schwäche teilen.

Ich habe in den letzten Monaten so manchen Text zu Gute geben, der vielleicht angedeutet hat das es mir gut geht, ich gesund sein könnte oder sowas ähnliches wie ein guter Weg gewählt wurde.
Mit der letzten Aussage gehe ich mit.

Ich bin auf einem guten Weg. Gut geht es mir deshalb aber noch immer, nicht immer!
Das ist vielleicht das grösste Heil in allem was ich hier mit Euch teilen konnte.

Ich muss anerkennen das ich auf dem Weg bin. Das heisst nicht das es mir immer gut geht. Ich muss aber klar bemerken das es sich lohnt. Dieser Text soll mir helfen mich zu erinnern und mich bestärken in meinem Weg.

Ich habe heute eine Metapher für meinen Weg gefunden, die mir sehr geholfen hat zu bemerken das Aufgeben nicht in Frage kommt. Das der innere Ruf nach Selbstmord, die weiterhin vorhandenen Depressionen und die Angst, immer nur eine Art Pause vom Weg bedeutet.


Mein Leben war das Leben in einer Stadt die in einem Krater liegt.
All unsere Hetze, unsere Eile, all unsere Wissenschaften und Weisheiten, unsere Entwicklung und Entwicklungen, haben dazu geführt das im ganzen Krater Smog liegt.
Das Atmen wird schwer und im Nebel des Smog werden unsere Gegenüber fast unsichtbar, unnahbar, unauffindbar.
Ich selbst wurde unauffindbar.
Wir müssen unsere Wünsche nach Luft und freiem Atem unserer Gier unterordnen, unseren Eitelkeiten.
Manche mit viel Geld bauten sich so hohe Häuser, das sie einigermaßen über dem Smog auf eine luftigen Insel leben. Manche buddelten sich ob ihres Schmerzes so tiefe Löcher, das kaum noch Licht in Ihre Höhlen und Gänge dringt und sie nur noch tiefer in die Dunkelheit gezwungen werden.
Dazwischen kleine Ausblicke an Dachkanten vorbei auf einen trüben Himmel.
Eine Ahnung von Freiheit, Liebe, Menschenwürde.

Langsames Erwachen im Dunst. Innehalten beim Graben. Bemerken der schmutzigen Finger, der eigenen Unzulänglichkeiten, der tiefen Löcher, der Eitelkeiten, des Schmerzes.
Wünsche nach Veränderung, einem anderen Leben und damit folgend dem Wunsch nach Tod.
Der Wunsch nach Tod in der Erkenntnis der eigenen Lage und der Umwelt welcher ich nach und nach gewahr wurde.

Irgendwann fing ich an loszugehn. Irgendwann erhob ich mich. Irgendwann, zwischen aufstehn und schlafen gehn.
Erst nur ums Eck, um den nächsten Häuserblock, die unbekannteste Strassenflucht hinunter, immer in der Dunkelheit und in schmerzhafter Hoffnung.
Menschen an meiner Seite. Bekannte Gesichter, bekanntes Umfeld, bekannter Schmerz. Dealer, Betäubung, Ärzte, Krankenhäuser. Fluchten.
Erstes loslassen. Grosse Angst vor der Erkenntnis noch einsamer zu sein im loslassen, in diesem Krater der Eitelkeiten.
Dann kam ich langsam an den Rand meiner Welt. Die Stadt wurde weiter, offener, die Eitelkeiten drängen sich nicht mehr so auf, der Smog wird leichter zu ertragen. Mehr Atem, mehr Kraft. Weniger Aussen, mehr Innen.

Dann der erste Blick auf die Kraterwand. Hoch. Grau. Schwer und einsam.
Kaum noch Menschen in meiner Nähe, geschweige den an meiner Seite. Irgendwo vor mir, in der Wand, weit ab von mir vielleicht eine Seilschaft, hier und dort ein Einzelgänger, aber niemand greifbar nahe der mich und meinen Schmerz aushalten könnte, der mit mir geht.
Weitergehend, auswärts ziehend, immer bessere Luft. Im Rücken die Stadt und das Zentrum des Kraters. Smog, Menschenschreie, Einsamkeiten und Eitelkeiten. Wünsche und Träume.
Abschied. Rumtrollen am Stadtrand unterhalb der Kraterwand. Herabfallende Steine, hier und da abstürzende Menschen, liegengebliebene Ideologien. Sitzenbleiber, Rückkehrer.
Falsche Götzen auf dem Rückmarsch. Sarkassmus, überzeugte Aufgeber. Falsche Propheten die keine Stück die Wand hochkommen und Menschen um sich scharen die nur bis hierher gekommen sind so wie Sie.
Trügerische Nähe, Sicherheit, die ersten dünnen Anzeichen von Menschlichkeit. Verführerisch, lockend, erreichbar. Nah.

Ab und zu einer der mit langen Schritten an mir vorbeizieht. Voll Schwung die Wand erklimmt und oben im Hellen verschwindet. Die Entscheidung in mir. Die Fragestellung.
Hier sitzenbleiben, mit etwas mehr Atem, mich vielleicht noch zu einer der kleinen Grüppchen retten? Die Feuer locken, machen Sinn und füttern ebenso den Smog von ausserhalb. Sinnsuche. Kreise drehend. Nach einem grossen Stein ausschau haltend unter den ich mich setzen und aufgeben kann.
Hier auf den Tod warten. Hier im Schatten der Kraterwände. Etwas mehr Luft, manchmal ein leichtes Lächeln, einer Erinnerung von Liebe nah, greifbar, nur einen kleines Stück entfernt. Klüger als die da hinten und trotzdem nach Hilfe Ausschau haltend.

Ich gehe weiter. Ich kletter aufwärts. Ich schaffe nur wenige Meter, rutsche zurück, reisse mir die Haut auf und brech mir die Fingernägel. Ich habe nicht viel Kraft.
Ich lecke meine Wunden, und geh wieder los. Ein Stück höher, ein Stück zurück, etwas mehr links, etwas mehr rechts. Hier ein kleiner Felsvorsprung. Ich ruhe mich aus, ich schöpfe Kraft. Ein grösseres Stück Himmel wird über mir frei, die Luft wird besser, der Smog weicht zurück, ich steige weiter.
Aus dem Nebel unter mir Rufe. Rufe die mir gelten, alte Freunde, alte Erinnerungen, alte Gedanken von Glück und Reichtum, von Glanz und Glorie.

Doch auch der Smog und dann die Höhe die ich nun schon erklommen habe.
Eigentlich kein zurück; ausser ich lass mich fallen!
Angst vor dem was oben ist. Werde ich dort oben einen Platz finden. Wird es dort wirklich besser oder lasse ich mich auf das falsche Spiel ein? Ist das alles nur Wahnsinn oder Trugschluss? Die da unten, sind sie die Wahrheit?
Ich seh doch die Dachgeschosse und Appartements über dem Smog. Dort wird gelacht, getrunken und gelebt. Wilde Partys, Luxus und Ausschweifungen. Alles ist vorhanden, alles erreichbar. Ich war nur zu schwach, nur zu wenig strebsam, zu faul.
Ich bleib hier an diesem Vorsprung liegen, hier ist etwas Luft und etwas Dunkelheit. Hier höre ich noch die Rufe, hier habe ich etwas von beidem. Die Hoffnung auf da oben und die Sicherheit von da unten.
Ausserdem bin ich noch nicht abgestürzt.
Schweigen, Schmerz, Dilemma. Einsamkeit.

Ich geh weiter, ich steige noch etwas höher und ich gebe auf, aufzugeben!

Ich habe für mich entschieden das ich da oben ankommen werde. Ich weiss nicht wie weit ich noch klettern muss, aber ich bin bereit mir die Nägel abzubrechen.

Alles ist besser als das woher ich aufgebrochen bin und von oben dringt ein Lachen zu mir.

<3