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Zusammenfassung

Autor Freudestrahlend
 - 17 August 2016, 21:10:31
Hi Argos,
mir scheint, du bist noch nicht ganz entschlossen, ob du jetzt Patient oder Therapeut bist...es ist schwer, auch wenn du Fachwissen hast, dich selber mit der nötigen professionellen Distanz zu betrachten. Deshalb würde ich an deiner Stelle einer Ärztin nicht deine Diagnose, sondern deine Symptome schildern. Sag ihr, was dich bewegt und wie du dich fühlst und mach dir nicht die Gedanken, die deine behandelnde Ärztin sich in deinem Fall machen sollte.

Und wenn du Sorge hast zu einer Bekannten deines Vaters zu gehen, dann suche dir jemand anderen.

Ich wünsche dir, dass du dranbleibst an der Sache und dir Unterstützung holst.
Autor Hardworking Fool
 - 16 August 2016, 19:51:19
Genau so solltest Du das machen. Geh zum Arzt und teile ihm Deine Selbstdiagnose mit. Vielleicht solltest Du es allerdings lieber "Verdacht" nennen. :-)
Genau so habe ich es auch gemacht ... und plötzlich ergaben meine ganzen (psychosomatischen) Symptome Sinn. Davor hat meine Ärztin monatelang an mir herumgedoktert und mich von Pontius zu Pilatus geschickt - nur eben nie zu einem Therapeuten / Psychiater. An Depressionen hatte sie bei mir nie gedacht weil ich immer versucht habe den schönen Schein zu wahren.
Wenn Du bezüglich der Bekanntschaft zwischen Deiner Hausärztin und Deinem Vater Bedenken hast - was hindert Dich daran zu jemand anderem zu gehen? Mit Versichertenkarte kannst Du aber auch direkt zu einem Psychiater / Psychotherapeuten gehen. Nur von Selbstmedikation würde ich die Finger lassen!
Gute Besserung!
Autor Argos
 - 16 August 2016, 17:44:24
Wie gesagt mir fällt es sehr schwer andere Leute mit meinen Problemen zu belasten. Auch über das Mobbing habe ich nie mit jemandem geredet. Lehrer bekommen sowas natürlich mit, verschließen aber gerne die Augen. Es ist und war mir immer peinlich auch wenn es das nicht sein sollte.

Im Moment überlege ich zum Hausarzt zu gehen, obwohl es mir sehr schwer fallen wird mich dazu zu überwinden. Die Hausärztin ist eine ehemalige Studienkollegin meines Vaters. Natürlich unterliegt sie trotzdem der Schweigepflicht.

Eine andere Alternativ wäre es auf eigene Hand sich die Medikamente zu besorgen und vorsichtig auszuprobieren.
An eine Gesprächstherapie glaube ich nicht wirklich, da ich meine Probleme alle kenne und sie auch einsehe aber nicht in der Lage bin etwas dagegen zu machen. Auch die Ursache der Probleme kenne ich.
Zudem liegen Depressionen bei uns in der Familie. Meine Großmutter leidet unter Depressionen und ist seit Jahren sowohl Alkohol wie auch Medikamentenabhängig. Aber dabei vollkommen alltagstauglich. Sie funktioniert mit ihren Süchten wohl besser als ohne. Auch meine Tante hatte immer wieder mit Depressionen zu kämpfen. Meine Mutter hat für ihre Mutter und Schwester in dieser Hinsicht nur relativ wenige Sympathien und tut die Depressionen als "sich hängenlassen ab".

Ich werde meine Gemütszustände weiter beobachten. Sorgen machen mir die kommenden Monate und die Prüfungsphasen. In der letzten Prüfungsphase litt ich unter extremen Panikattacken und Angstzuständen. Das frustrierende dabei war das ich mir vollkommen bewusst war das es keinen Grund für Panik gab. Das die Panik mehr Schaden bringt als Nutzen.
Ich war mit diesem Problem bei meiner Hausärztin die darauf sagte das ich das im Auge behalten soll und wenn es wieder passiert zu ihr kommen soll. Vielleicht sollte ich wirklich mich mit den Depressionen ihr öffnen. Ich habe aber auch Angst das sie mir einfach nicht glaubt.

Wie geht man zum Arzt und sagt ihm das ? "Ich glaube ich leide an Depressionen ?" Die ICD 10 kriterien für depressionen runterleiern ? .....Schwierig.
Autor Hardworking Fool
 - 15 August 2016, 22:15:22
Vielleicht ist es eine dumme Idee, aber gibt es an der Uni irgendjemanden dem Du vertraust? Vielleicht einen Dozenten "vom Fach"? Leute vom Studentenwerk, Beratungsstellen...
Wenn ja, dann würde ich den einfach mal ansprechen, ob er/sie einen Therapeuten kennt der Dir vielleicht helfen kann. Manchmal hilft "Vitamin B" schneller einen Platz zu bekommen.
Sprich auch Deinen Hausarzt darauf an. Oft bekommen Ärzte für ihre Patienten leichter Termine als wenn Du Dich selbst auf die Socken machst.
Ich drücke Dir auf alle Fälle ganz fest die Daumen. Wenn ich lese was Du über Deine Schulzeit geschrieben hast, bin ich mir ganz sicher, dass Du wenn Du das mit dem Mobbing überstanden hast, auch Deine Depression besiegen wirst. Nothing which lies before you can be more difficult than what you've been through already. Alles Gute!
Autor Argos
 - 13 August 2016, 08:44:05
Hallo Leser,
kurz ein paar Daten zu mir, ich bin männlich, Anfang 20 und Student. Seit einigen Jahren habe ich mit Depressionen zu kämpfen. Es wurde nie diagnostiziert sondern ist lediglich eine Selbstdiagnose. Da ich aber im psychologischen Bereich studiere vermute ich das sie zutreffend ist.
In den Schuljahren von der 8-10 Klasse wurde ich exzessiv gemobbt. Ich war der jüngste und kleinste in der Klasse und hatte eine Hemmung mich zu wehren und Angst vor Konflikten.
Selbstmordgedanken habe ich oft gehabt, kam aber nie wirklich für mich in Frage. Damals wie auch heute nicht. Dennoch habe ich sie noch des öfteren. Meine Leistungen in der Schule haben extrem unter dem Mobbing gelitten, ich hatte keinen einzigen echten Freund und habe mich in eine Welt aus PC Spielen und Büchern vergraben. Rückblickend weiß ich nicht wie ich die Zeit überstanden habe.
Nach der 10ten bin ich ein Jahr ins Ausland gefahren. Hier wurde alles besser. Ich fand ein paar gute Freunde und gewann an Selbstvertrauen. Auch als ich zurück in Deutschland war fand ich gute Freunde, die ich auch heute noch habe. Meine ehemaligen Klassenkameraden die mich gemobbt hatten musste ich noch immer jeden Tag sehen, ich habe auf stark gemacht und ich wurde ziemlich in Ruhe gelassen. Der Spuk hatte größtenteils ein Ende. Hier und da gab es noch Kleinigkeiten aber nie mehr direkt in mein Gesicht. Trotzdem dachte ich oft über diese Leute nach und ein unbändiger Hass brannte in mir. Nach wie vor kann ich ruhigen Gewissens sagen das es mir vollkommen egal wäre wenn diese Leute morgen sterben würden, bei dem einen oder anderen würde es mich vielleicht sogar freuen. Der große Unterschied ist aber das ich mittlerweile kaum noch daran denke. Hier und da habe ich mich sogar mit einigen von ihnen unterhalten. Die meisten sind per se keine "schlechten" Menschen. Sie waren einfach jung, in der Pubertät und wussten nicht welchen Schaden sie anrichteten. Nach wie vor bin ich davon überzeugt das ich heute ein vollkommen anderer Mensch wäre, hätte ich diese Jahre nicht durchmachen müssen. Ich bin auf eine Art und Weise den Menschen gegenüber verbittert und es braucht eine Weile bis ich neuen Leuten gegenüber auftaue. Nur einer meiner Freunde weiß Teilweise darüber, seltsamerweise habe ich mich von ihm am meisten entfremdet über die Jahre. Meine Eltern oder meine aktuelle Freundin wissen nichts.

Ich rede nicht gerne über meine Sorgen oder Ängste. Ein wenig habe ich mich meiner Freundin geöffnet, aber nur minimal. Vom Unistress habe ich berichtet und der Angst es nicht zu schaffen. Aber ich möchte nicht schwach wirken.

Der Gedanke das ich an einer Art von Depression leide war kein plötzlicher. Er kam schleichend, ich habe eine Begründung gesucht warum ich mich manchmal einfach wertlos fühle. In Zeiten in denen ich sowieso viel Stress habe ist es in der letzten Zeit mehr geworden. Angst schon fast Panik etwas nicht zu schaffen, dieses hilflose Gefühl wie betäubt zu sein. Ich habe eine extrem ausgeprägte Internetsucht entwickelt. Vielleicht kann man es auch eine Sucht nach Unterhaltung nennen. Bücher, Serien, Youtube manchmal Spiele. Ich prokrastiniere indem ich konsumiere um die schlechten Gefühle zu vergessen. Am Ende des Tages fühle ich mich aber wieder wie ein Haufen Elend weil ich wieder nichts geschafft habe.....um diese Gefühle wieder zu unterdrücken konsumiere ich wieder....dabei muss ich für extrem schwierige und wichtige Prüfungen lernen. Gleichzeitig steht die Bachelorarbeit im Wintersemester an. Ich bin schon unheimlich froh das ich kein Typ bin der auf Drogen steht um seine Probleme zu unterdrücken, dann hätte ich ein großes Problem.
Aber ich schweife ab. Auch in Zeiten in denen es mir gut geht höre ich nachdem etwas Zeit vergangen ist immer diese Stimme die mir sagt das ich nicht gut genug bin. Ob es mein Körper ist (180cm, 73kg, schlank und leicht muskulös) oder andere Sachen. Irgendetwas findet in mir immer einen Grund mich zu kritisieren. An manchen Tagen verlässt mich völlig der Mut das die Zukunft etwas besseres für mich bringt. Diese Einstellung ist neu und macht mir Sorgen. Das einzige was mich durch die harte Zeit damals gebracht hat, war mein Vertrauen das es besser wird.

Das wurde es ja auch. Heute fehlt mir dieser Optimismus jedoch sehr, sehr oft, ich fühle mich immer öfter schlapp und antriebslos, als würde ich in einem Sumpf stecken und jeder Schritt unglaubliche Kräfte kosten.

Es hat jetzt viele Jahre gedauert bis ich gemerkt habe das ich vielleicht doch Hilfe brauche. Aber wie ?
Ich brauche Hilfe, Hilfe zu bekommen. Ich habe panische Angst was ich damit auslösen kann, wie Freunde und Familie mich auf einmal sehen werden.
Ich würde mich über Hilfe und Antworten sehr freuen.

Argos