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Zusammenfassung

Autor Darkness
 - 02 Dezember 2012, 10:14:30
Hallo Ellie,

ich habe erstmal eine Weile überlegt, ob ich dir meine Erfahrung dazu schildern soll und wo ich am besten anfange.

Als ich meinen Ex-Freund kennenlernte ging es mir gut, ich war alleinerziehende Mutter, hatte einen guten Job, Freunde usw.. Wir lernten uns kennen, lieben und zogen dann auch zusammen. Drei Jahre später wurde ich schwanger und eigentlich begann "offiziell" dort meine Diagnose Depression. Hört sich jetzt so an, als sei die Schwangerschaft dafür verantwortlich, war es aber nicht, es fiel nur zeitlich zusammen.

Von da an ging es steil bergab, mich hatte die Krankheit voll im Griff. Ich machte eine Therapie, nahm Medikamente, war beim Psychologen in Behandlung. Nichts half. Er fand es sogar noch schlimmer, wenn ich Medikamente nahm, da er den Eindruck hatte, ich sei wie in einem Wattebausch verpackt, alles gedämpft usw. In nehme auch schon lange keine mehr, weil ich selber damit nicht klar komme und es sich unheimlich in mir sträubt Medikamente zu nehmen, die mich vielleicht verändern.

Wie auch immer, ich kann dir nur sagen, dass nichts und niemand mich aus dieser Depression rausholen konnte und niemand an mich herankam. Ich zb. war auch sehr gereitzt und aggressiv, war natürlich auch viel Schutz, damit ich nicht meine Hilflosigkeit preisgeben musste, sonst hätte ich nur noch geheult und das wollte und konnte ich nicht zeigen. Meine Freunde hatten sich übrigens schon gleich zu Beginn der Krankheit verabschiedet. Aber ich habe auch hier eigentlich nichts gespürt, wer nicht bleiben wollte sollte gehen. Ich brauchte niemanden, ich wollte sowieso alleine sein und am liebsten einfach nur sterben. Ja, ich hatte diese Gedanken, ich wäre nicht gegangen, meiner Kinder wegen. Sie konnten mich zwar nicht vor der Dunkelheit, der Schwere, der Leere und diesem Scheiß bleiernen Gefühl bewahren aber vor diesem letzten Schritt. Weisst du, kleinste Dinge sind zuviel, aufstehen am morgen, Zähne putzen, es sind diese klitzekleinen völlig normalen alltäglichen Dinge die vor einem stehen wie ein Berg und man zu nichts mehr Kraft findet. Man ist völligst ausgelaugt und kraftlos, hoffnungslos, sinnlos. Vielleicht so, als wenn nur noch die äussere Hülle existent ist.

Es schrieb schon mal jemand, jeder empfindet es anders. So in etwa war es bei mir.

Natürlich leidet die Beziehung, keine Frage. Er bekam nichts mehr von mir, kein gutes Wort, keine Liebe (weil auf Sex hatte ich überhaupt keine Lust mehr), es ging soweit, dass ich gar keine Nähe mehr zulassen und ertragen konnte. Nichts mehr, es wurde  immer weniger, bis auch der "Begrüßungskuss" wegblieb und nichts mehr da war was uns verband.

Gespräche, wirkliche Gespräche, über Gefühle, wie es mir wirklich geht, was er wirklich fühlt gingen mit der Zeit und es blieb nichts mehr, ausser alltägliche Dinge, Einkäufe Kinder usw.

Vielleicht habe ich die Entwicklung kommen sehen aber ich hatte keine Chance irgendetwas dagegen zu tun, ich glaube ich habe es sogar bewusst in Kauf genommen.

Warum ich dir das schreibe, mein Partner hat mich vor 7 Monaten verlassen. Anfangs spürte ich Erleichterung, konnte wieder Atmen, kein Streit, kein Stress mehr, nur noch Ruhe und Harmonie mit meinen Kindern. 6 Monate nach der Trennung, fing es urplötzlich an, dass ich auf einmal etwas fühlte, ich fühlte wieder, ich sah wieder was. Hass/Wut/Enttäuschung/Verrat/Trauer. Die Trennung war mein persönlicher Vorschlaghammer. Er kam spät aber er kam.

Heute kann ich mir vorstellen, wie beschissen es für ihn war, wie schwer, wie lieblos und kalt. Ich zieh mir den Schuh nicht alleine an, denn ich war ja nicht ich selbst. Man hat keine Wahl, man steht nicht da und sagt "und ich such mir die Depressionen aus".

Wie auch immer, das war mein Erlebnis, was mich, ich nenne es "wach gemacht" hat, zurück in's Leben befördert hat. ich spüre, lebe, leide.Es tut weh, der Preis war hoch. Sicherlich ist das auch positiv, das seh ich auch und ein Stück weit, freu ich mich darüber, keine Frage. Aber es tut auch weh.

Jeder Mensch tickt anders und ich weiss nicht, wie es um deinen Freund steht oder um deine Kraft und Liebe aber vielleicht würde ihn eine Trennung auf Zeit wach machen? Das musst du ihm ja nicht sagen aber da sein, wenn er wach wird?! Bei mir gibt es kein zurück. Es ist eine endgültige Trennung und das tut weh, wenn man aufwacht und es ist vorbei. Vielleicht braucht er auch so einen Hammer vor den Kopf, um wachgerüttelt zu werden, um wieder fühlen zu können. Alles andere hat bei mir nicht gefruchtet. Ich musste wach werden und selber erkennen. Selber sehen. Selber fühlen. Es muss von einem selber kommen, von ganz innen.

Ich glaube nicht, dass du so eine Chance hast an ihn ranzukommen und ihm da rauszuhelfen. Das wird dich eher auszehren und zermürben mit der Zeit. Er braucht richtig eine vor den Bug, was immer das sein könnte, in seinem/eurem Fall. Ich weiss nicht was ihn rauskatapultieren könnte, da kennst du ihn besser. Solange deine Liebe noch da ist und du noch da sein kannst und willst, wenn es soweit ist. Wenn ich bedenke, wielange es bei mir gedauert hat.   

Ich wünsche dir so sehr, dass du einen Weg findest, mit dem du ihn wach bekommst und ihr wieder eure Liebe leben könnt. Es dir nicht so ergeht, wie uns.

Alles Liebe und ganz viel Kraft
Darkness


Autor Ellie
 - 01 Dezember 2012, 17:41:28
Danke!
Die letzte Antwort hat mich ziemlich zum Nachdenken angeregt. So hab ich das noch nie gesehen, aber ich denke, du hast ein gutes Stück weit Recht.
Danke aber allen
Autor Emilie
 - 30 November 2012, 13:34:32
Und auch ganz wichtig liebe Ellie,

achte auf Dich selbst. Sieh zu, dass Du Dir Deine Freiräume schaffst. Suche Dir Dinge die Dich selbst aufmuntern und lass nicht aus Mitgefühl auf Deinen Gefühlen rumtrampeln.- Versuche Deine eigene Kraft einzuschätzen und geh wenn es sein muss auch ruhig mal einen Schritt zurück. Besuche eine Freundin für ein paar Tage. Setze klare Grenzen. Wenn man jemanden mit Depressionen einfach in seinem Loch sitzen lässt, wird es ihm nicht helfen wieder dort herraus zu kommen. Du darfst auch fordern. Du bist auch nicht seine Putzfrau, nur weil er krank ist. Mir hat es sogar immer etwas auftrieb gegeben, wenn ich dazu gezwungen war etwas zu machen. Immer alles hinnehmen hilft auf Dauer weder ihm noch Dir. Aber natürlich musst Du mit Feingefühl an die Sache gehen.
Lerne es hinzunehmen, wenn es unter der Woche bei Euch wie Bombe aussieht und verabrede mit ihm, dass ihr ZUSAMMEN dann am Wochenende aufräumt, vielleicht musst Du ihm dann auch konkrete Aufgaben geben.

Und ehe Du an der Beziehung kaputt gehst, musst Du überlegen, ob Du diese weiterführen kannst. Klar ist es seine Entscheidung ob er sich helfen lässt und ob er eine Therapie macht oder ob er sich aus seiner Antriebslosigkeit aufrafft, das kannst Du kaum steuern. Aber Du kannst ihm erklären, dass Du so wie es jetzt ist, die Beziehung nicht weiterführen willst bzw. kannst. Er hat dann hier die freie Entscheidung ob es ihm wert ist, für die Beziehung den Weg einer Therapie einzuschlagen oder nicht. Sei ihm dann aber nicht böse, wenn er sich dagegen entscheidet aber gehe Deinen eigenen Weg.
Autor Nobody
 - 30 November 2012, 01:18:16
Hallo Ellie,

in dieser Situation kannst du ihm auser mit Worten und gut zureden nicht helfen.
Versuche dich in ihn hineinzu versetzen, wenn es dir so richtig schlecht geht, hast du sicherlich auch keine lust etwas zu machen oder darüber zu sprechen.
Depressionen haben viele gesichter, jeder geht anders damit um, zeige ihm das du für ihn da bist und versuche ihn aufzumuntern.
Wenn er keine Therapie machen möchte, ist das zwar nicht ratsam, jedoch völlig in ordnung.
Manchmal braucht man eben einfach länger um zu verstehen das man Hilfe benötigt und irgendwann wird er das sicherlich auch merken.
Lasse ihm die Zeit, die er braucht um sich Hilfe zu holen.
Dein rat an ihn eine Therapie zu machen ist sehr gut doch dazu muss er bereit sein und es selber wollen, denn sonst bringt die beste Therapie nichts.
Versuche weiterhin mit ihm darüber zu sprechen, manchmal kann das schon reichen.

Ich wünsche dir Alles Gute.
lg, Nobody
Autor Ellie
 - 29 November 2012, 23:16:18
Er ist ja bei einem Arzt, also bei einem Psychiater, der ihm eben die Medikamente verschreibt. Vor ein paar Jahren war er mal in einer psychosomatischen Klinik für ein paar Monate, da waren wir aber noch nicht zusammen. Ich habe ihm schon öfters vorgeschlagen, so eine Gesprächstherapie (ambulant) zu machen, aber das will er nicht.  Er sagt dann, ich verstehe ihn sowieso nicht, womit er ja auch teilweise recht hat, manchmal denke ich, er will nicht, dass ich ihn verstehe. Ich habe das Gefühl, ihn zu verlieren. Ich fühl mich immer so hilflos.