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Zusammenfassung

Autor nubis
 - 21 Juli 2019, 10:46:46

Hallo Violetta,

ich erinnere mich, im Fernsehn mal einen Beitrag zu dem Thema gesehen habe, wo man sich mit der Frage beschäftigt hat, welche Auswirkung die oft langen Arbeitswege von Berufstätigen haben und ich weiß noch, dass es zwei 'Kategorien' gab:
Die Einen, die kein Problem damit hatten, sondern im Gegenteil einen Vorteil für sich daraus ziehen konnten - und Andere, die darunter gelitten haben und im Laufe der Zeit auch immer unzufriedener mit der Situation wurden.

Es ist eben oftmals nicht so einfach zu sagen: zieh' doch um oder such' dir einen anderen Job.... - auf die Idee ist man auch selber schon gekommen^^

In dem Bericht haben die positiv eingestellten Leute einen Weg gefunden die Fahrzeit schon für sich zu nutzen und sie eben nicht mehr als Teil der Arbeit, sondern schon als Teil ihrer Freizeit zu sehen.
Während der Fahrt mit Bus und Bahn ein Buch zu lesen, sich mit (positiven!) privaten Dingen beschäftigen - egal ob Urlaubsplanung, Rezeptesammlung anlegen oder im Smartphon Fotos sortieren.
Wenn man selbst Auto fährt, Lieblingsmusik hören (und mitsingen!), vorbeiziehende Landschaft bewundern... - keine Ahnung - sowas eben.

Wenn die Fahrt sehr lange dauert, sogar eine Pause einlegen, sich neue Einkaufsmöglichkeiten erschließen und bummeln gehen oder sich an einem Rastplatz eine Kaffeepause gönnen.

Klingt erst mal widersinnig, weil man dadurch ja noch länger weg ist, von zuhause - aber dadurch, dass man abschließend etwas für sich tut und von der Arbeit abschalten kann, ist die Fahrt eben nicht mehr nur ein hin und zurück von und zur Arbeit, sondern sie wird Teil der Freizeit und trennt privates und berufliches, so dass man, wenn man dann zuhause ankommt, entspannt ist - und nicht gestresst.

Vielleicht kannst du zumindest hin und wieder etwas für dich hilfreiches einbauen und damit zumindest für die nächste Zeit besser mit der Situation zurecht kommen, bis eine Arbeitzeitreduzierung in Frage kommt?


LG und alles Gute!
Autor Violetta
 - 20 Juli 2019, 11:36:05
Hallo InaDiva,
in Wohnortnähe gibt es für mich keine geeignete Arbeit. Eine Wohnung in der Nähe der Arbeit zu suchen, um den Arbeitsweg zu verkürzen, ist die andere Möglichkeit und mit weniger Risiken verbunden als ein Arbeitsplatzwechsel. Leider sind die Wohnungen in Arbeitsnähe sehr teuer. Dort eine Wohnung zu finden wird einige Zeit dauern. Nach einer Stundenreduktion habe ich mich bereits erkundigt. Das wäre frühestens in sechs Monaten möglich. Also keine Möglichkeit dabei, die mir schnell zu mehr Zeit verhilft.
Bleiben nur noch die Pflichten, von denen ich viele nicht mal als belastend empfinden würde, wenn ich genug Zeit hätte. Ich versuche sie jetzt stark zusammen zu schieben, damit freie Zeit übrig bleibt. Aber das ist mit wilden heftigen Gefühlsstürmen verbunden. Ich hasse es dann diese Dinge zu tun. Ich werde wütend, gereizt und ungeduldig und will ständig weglaufen.

Hallo Mitleser,
nach dem Krankenhaus habe ich eineinhalb Wochen Wiedereingliederung mit einem halben Tag Arbeit gemacht.  Danach wieder Vollzeit. Dieses Gefühl von "ich darf nicht tun, was ich tun will" ist erst mit der Vollzeit gekommen. Die Arbeitszeit ist auch nicht das große Problem, sondern die Kombi aus Arbeitszeit und langem Arbeitsweg. Dadurch bleibt nur wenig vom Tag übrig.
Autor Mitleser
 - 19 Juli 2019, 22:30:57
Hallo Viola, ich habe jetzt lange überlegt ob ich Dir schreibe, weil ich wohl in vielem die falschen Ansätze liefern würde.

Was ich doch gerne aufzeigen würde ist die Möglichkeit der beruflichen Wiedereingliederung. Grade in grösseren Betrieben(Fabrik wie Du schreibst) ist diese Möglichkeit über Betriebsräte und andere Instanzen gut geregelt und oft möglich. Vielleicht informierst Du dich einfach mal zu dem Thema und schaust ob es etwas für Dich wäre.
Grob gesagt ist es eine anfänglich reduzierte Arbeitszeit und Belastung um Dich nach Krankheit wieder langsam an eine Arbeitsleben zu gewöhnen.
Ich orakel jetzt einfach mal das mit Unterstüzung der psychiatrischen Einrichtung in der Du warst, so ein Modell für Dich möglich sein könnte.

Solltest Du noch in Therapie sein, würde ich dieses Denken und Dein Erleben so rasch wie möglich Thematisieren. Dein Erleben ist für mich keineswegs abwegig. Ein langes Leben an der kette der Depression will erstmal abgeschüttelt werden.

Ich möchte übrigens dafür danken das Du mitteilst das es ein "danach" gibt. Depressionen sind überwindbar. Alles gute.

Autor Ina
 - 18 Juli 2019, 20:17:17
 
Hallo Violetta,

erstmal ist es schön zu lesen, dass Dir der Klinikaufenthalt so eine große Hilfe war und Du es geschafft hast, aus dem schwarzen Loch der Depression herauszukommen!

Zum eigentlichen Thema: Schwierig, wirklich schwierig... Ich kann mir gut vorstellen, dass das Bedürfnis groß ist, zu erleben und auszuleben, auf was Du in den letzten zehn Jahren aufgrund der Depression und der kaum bis gar nicht wahrnehmbaren Gefühle durch die Medikamenteneinnahme gezwungenermaßen "verzichten" musstest. Endlich wieder die Möglichkeit, etwas zu fühlen, wahrzunehmen, aktiv zu sein, Dir Gutes zu tun – jedenfalls theoretisch... Und jetzt sind es nicht mehr die Depressionen, sondern die Arbeit und sonstigen Pflichten, die Dir all das erschweren bzw. es nicht zulassen...

Du könntest versuchen, Dir an den Wochenenden bewusst Zeit für Dich zu nehmen. Zeit, in der Du etwas unternimmst, was Dir unter der Woche aufgrund der langen Arbeitstage nicht möglich ist; Zeit für wohltuende Momente; Zeit, in der Du aktiv bist – aber ganz in DEINEM Sinne, fernab von Arbeit und anderem "Pflichtprogramm". Vielleicht täte es Dir gut, Dir Zeiträume einzurichten, die Du ganz bewusst dafür nutzt, Deinen Interessen nachzugehen und um sozusagen für Dich selbst da zu sein. So könntest Du Arbeit und Freizeit eventuell deutlicher voneinander trennen und hättest wieder mehr das Gefühl, dass Dein Leben nicht nur aus der Erfüllung von Pflichten besteht.

Ein Freund von mir hat seine monatliche Arbeitsstundenanzahl reduziert, weil er Tag für Tag das Gefühl hatte, zu wenig Zeit für sich zu haben und am Wochenende so kaputt von der Woche war, dass er es auch nicht wirklich für sich nutzen konnte. Das hat ihm mehr und mehr zugesetzt und er war ständig erschöpft. Wäre Dir das möglich, ohne Gefahr zu laufen, Deinen Lebensunterhalt nicht mehr bestreiten zu können?

Ansonsten fällt mir nur eine weitere Möglichkeit ein, die aber ein großer Schritt wäre und wohlüberlegt sein sollte: Ein Arbeitsplatzwechsel, sodass Du künftig einen kürzeren Weg und deutlich mehr Zeit für Dich hättest.


Ich wünsche Dir, dass Du bald eine Lösung findest, damit Du die depressionsfreie Zeit endlich genießen und auskosten kannst!

Alles Liebe
Ina
Autor Violetta
 - 18 Juli 2019, 15:29:15
Wie lebt man ohne Depression? Meine Frage mag sich eigenartig anhören, ist aber völlig ernst gemeint. Ich war ein Jahrzehnt depressiv. Vollgedröhnt mit Medikamenten war ich in der Lage jeden Tag zur Arbeit zu fahren und meine Pflicht zu erfüllen. Disziplin und Pflichterfüllung waren mein Lebensinhalt. Gefühle waren durch die Depression und die Medis zu gedämpft, als dass ich sie wahrgenommen hätte. Im Frühjahr war ich in einer Spezialklinik für chronisch Depressive. Dort bin ich durch die Therapie aus der Depression herausgekommen und die Medikamente wurden ausgeschlichen.
Jetzt nehme ich meine Gefühle und Wünsche extrem war und kann sie nicht ertragen. Ich will morgens nicht zur Arbeit fahren, sondern möchte ganz viele andere Dinge tun. Auf der Arbeit (Fabrik) möchte ich mir die Arbeitskleidung vom Leib reißen und in leichten bunten Sommerkleidern draußen herumlaufen. Wenn ich nach zwölf Stunden (langer Arbeitsweg) wieder zu Hause bin, bin ich körperlich zu erschöpft, um noch etwas von den Dingen zu tun, von denen ich träume und schlafe auf dem Sofa ein. Auf einmal hasse ich die Arbeit, den Arbeitsweg, jede Pflicht, die zu erfüllen ist. Leider muss ich aber arbeiten, um meinen Lebensunterhalt zu verdienen. Und ich habe Angst, dass dieser Hass auf die Arbeit und Pflichten  in Selbsthass umschlägt.
Wie kann man mit so etwas umgehen?