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Wie heißt die Verpflichtung, dass Kinder in die Schule müssen?:

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Zusammenfassung

Autor: hardworking fool
« am: 14 Dezember 2016, 21:31:06 »

Hallo Leah,
Ich kann dir nur zustimmen. Jeder Jeck ist anders - und das ist auch gut so.
Wenn ich deine Worte lese, hab ich den Eindruck, dass du eine sehr starke Frau bist.
Du hast schon viel erlebt und dadurch wurdest du sozusagen trainiert. Glaub an dich und die Angst wird dich nicht unterkriegen. Vielleicht ist sie auch eine Freundin die dich auch mal warnt.
Alles Gute Fool
Autor: Leah
« am: 14 Dezember 2016, 07:27:48 »

Hallo,

mir half es mit meinen Ängsten den Satz meines Therapeuten anzunehmen...das Angst nichts Schlimmes ist...angefangen in der Steinzeit schon, ohne Angst kein Überleben etc. ...es war bei mir die Angst vor der Angst, die Angst vor der nächsten Panikattacke, wo sie mich treffen wird, am Anfang auch, was denken die Leute, mein Umfeld...Angst/Panik ist gleich Schwäche, Schwäche bietet Angriffsfläche...Angriffsfläche darf ich nicht bieten, weil man schon als Kind meine Schwäche ausnutzte, Stärke an mir demonstrierte.
Nach meinem Zusammenbruch 2006 lernte ich in einem Selbsthilfechat einige Leute mit Angststörungen kennen. Sah, was die Angst anrichtete. Sah eben auch, dass diese lieben Menschen quasi für alltägliche Dinge (Einkauf etc.) immer jemand brauchten, weil die Angst die Wohnung zu verlassen zu groß wurde...was ich für mich nie annehmen könnte (MB in der Kindheit, ich muss fliehen können. Ein Gefühl, was ich wohl nie verlieren werde). Die Angst aushalten, war das Einzigste was mir half. Wenn ich in Situationen ging, zuvor mir alle Möglichkeiten im Kopf durchzuspielen, dann raus und aushalten, mit dem Wissen...diese scheiß Angst wird vorbei gehen, ich muß nur hartnäckiger sein als sie. Die körperlichen Symptome können nicht ewig anhalten und wenn die weg sind, komme ich klar. Also hat mir meine Angst eigentlich sogar dabei geholfen, die Angst zu besiegen. :-) Noch mehr als vor der Angst generell hatte und habe ich Angst vor Abhängigkeit und "Eingeschlossen sein".

Mein Therapeut fragte auch mal an, ob meine Eltern mal mitkommen könnten. Ich wollte das nicht und damit war das Thema durch. Er fragt auch nie nach, selbst wenn wir ein Thema in der Stunde nicht durchbekommen. Am Anfang hatte ich null Erwartungshaltung an ihn, saß eh nur meist eine Stunde dort und heulte. Er hat mir in der Zeit viel erklärt, Beispiele gebracht...fast mehr Dozent, mit wissenschaftlichen Erkenntnissen. Aber ich merkte...auch wenn ich nicht übliche "Norm" bin, so bin ich doch nicht "ganz kaputt". Dann kam die Zeit, wo ich erzählt habe, wo wir tief gingen. Meist ging es mir dann eine Woche durch den Kopf, bei tiefen Punkten auch länger...bis ich für mich zu einem Schluss kam. Immer Steinchen auf Steinchen. Ich glaube, mehr an Hilfe kann ich nicht erwarten...weil am Ende kann ich mir nur selbst helfen, mehr zu erwarten führt glaube ich nur zur Enttäuschung, was dann dazu führt, sich wieder nur schlechter zu fühlen.

Ich habe mich auch solange ich denken kann...anders gefühlt. Dachte auch oft (als Kind), ich sei adoptiert...blödes und falsches Bild von Adoption...denn da war so wenig Liebe und Wärme...sehr viel Strenge und Distanz...wo hingegen mein Cousin von meinen Eltern verhätschelt wurde, gelobt (dabei war ich zumindest in der Schule um Längen besser)...egal, was ich tat, es war nie gut genug wenigstens für ein kleines Lob, für ein bisschen Anerkennung. Auch später nicht, als ich erwachsen war, selbst Kinder hatte...zu der Zeit mein Leben im Griff hatte, von Außen Anerkennung bekam...aber am Ende hat das alles nichts genutzt, mein Zusammenbruch kam...weil ich bis vor ein paar Jahren gebraucht habe um mich selbst anzunehmen, mich selbst zu loben (Tipp von meinem Therapeuten jeden Tag mindestens einmal im Spiegel anlächeln :-)) und meine Stärken zu erkennen, meine Schwächen anzunehmen und eben auch meine Depression ( ohne, dass ich mich ihr hingebe, soll heißen...wann immer was nicht läuft ist die Depri Schuld...nein, eher meinen Grenzen zu erkennen, die durch die Depression halt enger gesetzt sind als ohne Depression), meine Trigger...dass das was ich bin, das Komplettpacket ist...was die Anderen annehmen können oder auch nicht...und wenn sie nicht wollen, bitte schön, ich mag auch nicht jeden.  Jeder Mensch ist anders und anders ist ohne Wertung nur eine Feststellung. Wir machen "anders" zu etwas positiven oder negativen. Und aus "anders" entstehen gerade auch im Kunstbereich großartige Dinge, die meisten Künstler sind anders...und da wertet man das durchaus positiv.

Liebe Grüße Leah
Autor: hardworking fool
« am: 08 Dezember 2016, 17:55:26 »

Hmmm. Vielleicht bin ich der falsche Ansprechpartner zum Thema Therapie - zum einen gibt es sicherlich hier viele die über weit mehr Erfahrung in diesem Bereich verfügen - und zum anderen bin ich gerade dabei meine eigene Therapeutin in den Wahnsinn zu treiben. Nicht absichtlich, versteht sich, aber irgendwie wird sie nicht schlau aus mir und zweifelt deshalb massiv an ihrer Behandlung. - Eigentlich lustig, denn sie hat mir schon unglaublich viel geholfen, aber irgendwie scheint sie das gar nicht zu merken.
Das bringt mich zu deinem Beitrag. Natürlich kannst du in der Therapie über Dinge sprechen die unangenehm sind und die du normalerweise niemandem gegenüber erwähnen würdest, aber du MUSST nicht darüber reden. Sieh es positiver, es kann unheimlich befreiend sein, manche Themen anzusprechen. Ich weiß nicht, ob du in der Schule jemals schlechte Noten hattest und versuchtest, das vor deinen Eltern zu verheimlichen. Irgendwann kam es dann raus und manchmal war man danach sehr erleichtert - weil der Kopf eben doch nicht abgerissen wurde. So ähnlich kann eine Therapie funktionieren.

Den "Kampf" musst natürlich du kämpfen, aber in der Therapie findest du einen Mitstreiter der dich unterstützt und dir zur Seite steht. Die Last kann dir keiner abnehmen, aber dir die Kraft geben sie zu tragen.

Ich bin übrigens mittlerweile gar nicht mehr davon überzeugt, dass man tatsächlich alles aussprechen muss. Bei mir ist es sehr oft so, dass das was ich in der Therapie NICHT sage viel wichtiger ist als das was ich sage. Vielleicht ist es das, was meine arme, leidgeprüfte Therapeutin so fertig macht - so wirklich weiß sie nicht, was in mir vorgeht. Mein Fehler.
Andererseits sage ich mir immer, damit muss sie zurecht kommen. Wenn mir in der Therapie manche Dinge klar werden, z.B. über emotionalen, psychischen und auch sexuellen Missbrauch, dann muss ich die meines Erachtens nicht mehr artikulieren. Was sollte es bringen genau zu beschreiben, wie, was, wann, wie oft?
Sicherlich werden mir hier viele widersprechen (allen voran meine Therapeutin, wüsste sie was ich hier so alles schreibe), aber mir ist es z.B. auch gar nicht wichtig zu erfahren woher meine Depression genau kommt. Das interessiert mich ehrlich gesagt nicht die Bohne. Eine vage Ahnung habe ich und das reicht mir. Viel wichtiger ist mir zu lernen wie ich damit umgehen kann und wie ich in Zukunft Rückfälle vermeide.
 
Im Moment führt das zu der merkwürdigen Situation, dass ich der Meinung bin fast völlig geheilt zu sein und die Therapie nur noch zur Stabilisierung zu benötigen, während meine Therapeutin der Meinung ist, ich bräuchte eigentlich viel mehr Sitzungen weil es mir "offensichtlich nicht gut geht."

Sorry, aber manchmal interpretieren Therapeuten auch zu viel in Kleinigkeiten hinein. So habe ich z.B. heute ziemlich starke Probleme gehabt, Luft zu kriegen. Das lag aber nicht an meiner "momentanen ungeheuren Anspannung" sondern daran, dass sich eine Bronchitis auf die Lunge geschlagen hat.

Auch wenn das jetzt vielleicht nicht so klingt, ich bin der Meinung, dass du dringend eine Therapie brauchst. Deshalb brauchst du dich aber nicht schämen. Schämen müsstest du dich nur, wenn du dich aus Angst weiter in dein Schneckenhaus verkriechst und nicht einmal versuchst dir helfen zu lassen.

Alles Gute!
Fool
Autor: Hannah
« am: 08 Dezember 2016, 16:19:53 »

Danke Cria und Fool für eure Antworten! <3

Ich hab schon bei sehr vielen Therapeuten angerufen und teilweise bieten die nicht mal an, dass ich auf eine Warteliste könnte. Ist ziemlich blöd ... ich werde mich aber überwinden gleich nochmal zu meinem hausarzt zu gehen, der kennt mich schon seit Kindertagen und hat mir auch das letzte Mal sofort Hilfe besorgt. Ich schäme mich aber irgendwie trotzdem jetzt wieder wegen dem Problem zu ihm zu gehen ... :/

Das man in einer Therapie auch über Sachen sprechen muss, die man lieber verdrängen würde, und das ICH diejenige bin, die diesen Kampf kämpfen muss, hab ich irgendwie auch erst jetzt richtig verstanden.
Bei meiner ersten Therapie mit 13 war ich glaub ich zu jung und schüchtern und introvertiert, um das überhaupt zuzulassen und bei meiner anderen Therapie hatte ich immer irgendwie das Bedürfnis, dass mir jemand diese Last abnimmt und für mich kämpft und das diese Krankheit und alles einfach aufhören soll.
Und erst jetzt hab ich das Gefühl richtig verstanden zu haben, was diese Krankheit und auch die Therapie bedeutet. Und ich will mich jetzt öffnen und darüber sprechen, ich will die Ursachen kennen, weil ich das Gefühl hab, dass das der einzige Weg ist diesen Feind im Kopf zu bekämpfen ... ich weiß bei den angstzuständen teilweise gar nciht WOVOR ich eigentlicb genau Angst hab ... ich verdränge glaub ich sehr viel ...
Nur leider ist mir da der Therapeut aus der Tagesklinik dazwischen gegangen als ich meinen Mut zusammen genommen hatte und darüber reden wollte ...
Ich hab jetzt im Nachhinein auch von meinen Mitpatienten, die auch bei ihm in Behandlung waren erfahren, dass die ähnlich schlechte Erfahrungen mit dem gemacht haben ..
Autor: Cria
« am: 08 Dezember 2016, 14:35:03 »

Hallo Hannah,

ich habe eben deine Beiträge gelesen und finde es erstaunlich, wie ähnlich manche Sachen doch anfühlen.

Zitat
Ich weiß nicht, vielleicht ist das Problem auch nicht, dass ich wirklich anders bin als andere, sondern dass ich mich einfach schon seit immer FÜHLE als wäre ich anders. Weil ich halt sehe, wie andere ihr Leben leben, was die alles schaffen und sich trauen. Und ich hinke immer hinterher, hab vor tausend Dingen Angst und denk einfach immer, dass es niemand versteht, was in meinem Kopf vor sich geht. Das ich halt einfach alleine damit bin.
- Das würde ich auch so unterschreiben. Bei anderen wirkt immer alles so leicht, die Dinge klappen schon irgendwie. Nur bei einem selbst läuft es nicht. Dabei ist das doch völliger Quatsch. Ich kenne eigentlich niemanden, bei dem wirklich alles und immer rund läuft. Das weiß ich. Trotzdem rede ich mich, meine Leistungen, meine Person etc. schlecht. Bisher habe ich noch keine Lösung dafür.

Und zu den Schuldgefühlen: Die musst du nicht machen. Und du darfst deinen Eltern Vorwürfe machen. Du darfst in der Therapie sogar schlecht über sie reden! Sie haben Fehler gemacht. Das ist so. Denk in der Therapie erstmal nur an dich. (Sage ich jetzt so, haha.. Kann ich auch noch nicht. Aber ich weiß, dass ich es eigentlich sollte... Ich bin übrigens auch Studentin im Master..) Apropos Studium. Ich finde auch viele Leute merkwürdig und habe einfach keinen Bock auf sie. Das ist auch ok so. Ein paar wenige Leute sind ok, mit denen kann man sich auch mal so treffen. Ansonsten können die dir wurscht sein. Andere Freunde hast du ja? Das ist doch super! Mein Freundeskreis wird leider immer kleiner. Und das ist nicht mal meine Schuld als depressive Tante.

Zitat
Ich hab jetzt auch noch mehr Angst vor Therapeuten, weil ich wegen dem das Gefühl hab, dass die mich nur verurteilen :(
Und diesen Satz "und was glauben Sie, wann Sie damit anfangen wollen?" hab ich halt auch zu hören gekriegt als ich gesagt hab, dass ich Angst hab und mich schäme über meine Kindheit zu sprechen
- Ein guter Therapeut wird dich nie verurteilen, hoffe ich. Vielleicht bildest du dir das auch ein? Der Kopf spinnt manchmal ziemlich doll rum. Vielleicht wollte er einfach wirklich nur raushören, wann du mal erste Fetzen aus deiner Kindheit erzählst. Er wollte deine Reaktion sehen?

Meine Therapeutin fragt auch nur selten nach bzw. gar nicht nach Themen aus vergangenen Sitzungen. Das muss alles von mir kommen. Sie sagt zu Beginn auch nur "Hallo" und dann bin ich dran. Das ist immer noch merkwürdig für mich. Ich erzähle dann das, was mir gerade einfällt.

Hast du mal rumtelefoniert wegen freien Therapieplätzen? Manchmal hat man ja Glück und es wird was frei.

Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Erfolg.

Cria