Hallo Hannah,
ich habe eben deine Beiträge gelesen und finde es erstaunlich, wie ähnlich manche Sachen doch anfühlen.
Ich weiß nicht, vielleicht ist das Problem auch nicht, dass ich wirklich anders bin als andere, sondern dass ich mich einfach schon seit immer FÜHLE als wäre ich anders. Weil ich halt sehe, wie andere ihr Leben leben, was die alles schaffen und sich trauen. Und ich hinke immer hinterher, hab vor tausend Dingen Angst und denk einfach immer, dass es niemand versteht, was in meinem Kopf vor sich geht. Das ich halt einfach alleine damit bin.
- Das würde ich auch so unterschreiben. Bei anderen wirkt immer alles so leicht, die Dinge klappen schon irgendwie. Nur bei einem selbst läuft es nicht. Dabei ist das doch völliger Quatsch. Ich kenne eigentlich niemanden, bei dem wirklich alles und immer rund läuft. Das weiß ich. Trotzdem rede ich mich, meine Leistungen, meine Person etc. schlecht. Bisher habe ich noch keine Lösung dafür.
Und zu den Schuldgefühlen: Die musst du nicht machen. Und du darfst deinen Eltern Vorwürfe machen. Du darfst in der Therapie sogar schlecht über sie reden! Sie haben Fehler gemacht. Das ist so. Denk in der Therapie erstmal nur an dich. (Sage ich jetzt so, haha.. Kann ich auch noch nicht. Aber ich weiß, dass ich es eigentlich sollte... Ich bin übrigens auch Studentin im Master..) Apropos Studium. Ich finde auch viele Leute merkwürdig und habe einfach keinen Bock auf sie. Das ist auch ok so. Ein paar wenige Leute sind ok, mit denen kann man sich auch mal so treffen. Ansonsten können die dir wurscht sein. Andere Freunde hast du ja? Das ist doch super! Mein Freundeskreis wird leider immer kleiner. Und das ist nicht mal meine Schuld als depressive Tante.
Ich hab jetzt auch noch mehr Angst vor Therapeuten, weil ich wegen dem das Gefühl hab, dass die mich nur verurteilen :(
Und diesen Satz "und was glauben Sie, wann Sie damit anfangen wollen?" hab ich halt auch zu hören gekriegt als ich gesagt hab, dass ich Angst hab und mich schäme über meine Kindheit zu sprechen
- Ein guter Therapeut wird dich nie verurteilen, hoffe ich. Vielleicht bildest du dir das auch ein? Der Kopf spinnt manchmal ziemlich doll rum. Vielleicht wollte er einfach wirklich nur raushören, wann du mal erste Fetzen aus deiner Kindheit erzählst. Er wollte deine Reaktion sehen?
Meine Therapeutin fragt auch nur selten nach bzw. gar nicht nach Themen aus vergangenen Sitzungen. Das muss alles von mir kommen. Sie sagt zu Beginn auch nur "Hallo" und dann bin ich dran. Das ist immer noch merkwürdig für mich. Ich erzähle dann das, was mir gerade einfällt.
Hast du mal rumtelefoniert wegen freien Therapieplätzen? Manchmal hat man ja Glück und es wird was frei.
Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Erfolg.
Cria